Zahnfehlstellungen vs. Parodontitis

Wissenschaftler der Uni Greifswald untersuchten in einer Studie die Daten von über 1.200 Probanden auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Zahn- und Kieferfehlstellungen und Parodontal-Erkrankungen und stießen auf interessante Ergebnisse.
Bei Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparates, die durch bakteriellen Belag der Zähne ausgelöst wird. Unbehandelt kann sie bspw. zu einer Schädigung der Zähne oder sogar zum Zahnverlust führen und auch weitere Folgen für die Gesundheit des betroffenen Patienten haben. Mehr als die Hälfte der Menschen mittleren Alters leiden in Deutschland unter Parodontitis, bei den über 60-jährigen liegt der Anteil der Erkrankungen sogar noch höher.
Wissenschaftler des Zentrums für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde der Universität Greifswald haben nun in einer Studie untersucht, ob es einen schon seit langem vermutetem Zusammenhang zwischen Zahn- bzw. Kieferfehlstellungen und dem Auftreten von Parodontal-Erkrankungen wie Zahnfleischrückgang oder vertiefte Zahnfleischtaschen gibt. Hierfür werteten sie die Daten von 1.202 Probanden im Alter von 20 bis 39 Jahren aus der Gesundheitsstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) aus.
Die Studienergebnisse der Greifswalder Wissenschaftler zeigen, dass vor allem ein tiefer Biss, eine Rückverlagerung des Unterkiefers und eine vergrößerte Frontzahnstufe zu einem Rückgang des Zahnfleisches führen können. Die häufig geäußerte Vermutung, dass ein Zahnengstand zu Zahnfleischentzündungen und vertieften Zahnfleischtaschen führt, konnten die Wissenschaftler anhand der Daten dagegen nur teilweise bestätigen. Nur bei einem hochgradigen Frontzahnengstand zeigte sich ein Zusammenhang mit vertieften Zahnfleischtaschen.
Ein höheres Risiko für vertiefte Zahnfleischtaschen gibt es laut den Studienergebnissen insbesondere dann, wenn die Fehlstellung der Zähne eine direkte traumatische Schädigung des Zahnes oder des jeweiligen Zahnfleischbereiches nach sich ziehen könnte. Das ist etwa bei einem Kreuzbiss im Frontzahnbereich oder einem tiefem Biss mit Zahnfleischkontakt der Fall.
Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Greifswalder Wissenschaftler im englischsprachigen „Journal of clinical periodontology“. Die Wissenschaftler wollen die bisherigen Studien fortsetzen, um Ihre Ergebnisse weiter vertiefen zu können.